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Gesundes Sitzen

Das Thema „Gesundes Sitzen“ betrifft uns alle. Fast jeder von uns sitzt viele Stunden am Tag am Schreibtisch und natürlich auch in der Freizeit.
Wie lange man während seines Arbeitslebens sitzt, wird erst deutlich, wenn man die Zahlen genauer betrachtet. So arbeitet der Einzelne in seinem Leben durchschnittlich 91.200 Stunden. Bei der Büroarbeit führt er diese sitzende Tätigkeit an ca. 80.000 Stunden aus, das sind mehr als 87%. Und die Tendenz zu einem langen Sitzen ohne Unterbrechung nimmt weiter zu. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie richtig sitzen.

Problem Sitzen

Wer den Schaden hat
Falsches Sitzen macht krank und führt zu einem entscheidenden Verlust an Lebensqualität. Sitzend Beschäftigte klagen häufig über Nacken-, Rücken- und Kreuzschmerzen. Je öfter eine Tätigkeit statisch auf eine gleichbleibende Haltung fixiert ist, um so massiver treten gesundheitliche Probleme auf. Langes statisches Sitzen und Bewegungsmangel beanspruchen im hohen Maße den aktiven und passiven Bewegungsapparat. Muskel- und Skeletterkrankungen sind seit über 10 Jahren die mit Abstand häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit. Bei minimal gerechneten Ausfallkosten pro Person und Tag von 250,- Euro kostet das zweistellige Milliardenbeträge.

Der „sitzende“ Mensch
Sind wir zur Bewegungslosigkeit verdammt? Obwohl wir über einen idealen Bewegungsapparat verfügen, ist Sitzen immer mehr unsere hauptsächliche Körperhaltung. Und das nicht nur bei der Arbeit, beim Essen und im Auto, sondern auch in der Freizeit. Bereits über 19 Millionen Beschäftigte in Deutschland üben ihre Tätigkeit im Sitzen aus. Und das bedeutet über die gesamte Lebensarbeitszeit allein schon 70.000 bis 80.000 Stunden.

Wo Schmerzen entstehen
Die Veränderung in der Arbeitswelt mit der zunehmenden Technisierung, gerade im Büro, bedeutet neue gesundheitliche Risiken.
Die für unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit unbedingt notwendige Muskelarbeit verschwindet verstärkt aus dem täglichen Leben. Bewegungsmangel ist die Ursache für typische Zivilisationskrankheiten. Falsches Sitzen ist Schwerstarbeit. Rumpf-, Nacken- und Schultermuskulatur müssen erhöhte Haltearbeit leisten. Verspannungen können langfristig zu bleibenden Schäden führen.

Folgen falschen Sitzens

Ein Versorgungsproblem..
Gesunde Bandscheiben müssen mit genügend Flüssigkeit versorgt werden. Die Flüssigkeitsaufnahme bzw. –abgabe hängt von der Körperhaltung ab. Im Liegen und in der hinteren abgestützten Sitzposition (dynamisches Sitzen) findet eine Flüssigkeitsaufnahme statt. Vor allem falsches Sitzen führt zu einer Erhöhung des Belastungsdrucks auf die Bandscheiben und so zur Flüssigkeitsabgabe, als würde man einen Schwamm ausdrücken.

… mit fatalen Folgen
Zwischen allen Wirbeln befindet sich eine Scheibe aus weichen Knorpeln, die Bandscheibe. Sie besteht aus flüssigkeitsreichen Faserringen. In ihrer Mitte befindet sich ein Gallertkern. Im Gegensatz zu den Muskeln besitzt die Bandscheibe kein eigenes Kapillarsystem.
Ihre funktionswichtige Flüssigkeitsversorgung erfolgt durch Phasen der Be- und Entlastung. Neben den Ruhepausen im Liegen ist dies auch durch Bewegung der Wirbelsäule möglich. Um ihre Elastizität nicht zu verlieren, muss sich die Bandscheibe ständig regenerieren. Dynamisches Sitzen fördert den Stoffwechselaustausch, umgekehrt führt langes statisches Sitzen zu einer Unterversorgung.
Das Bandscheibengewebe erschlafft, die Bandscheibe deformiert und wird brüchig. Als Folge kann der gallertartige Kern austreten. Dies führt zu einem Bandscheibenvorfall.

Dynamisches Sitzen

Dynamisches Sitzen führt zu natürlichen Be- und Entlastungen der Muskulatur und der Bandscheiben. Es fördert die Nährstoffversorgung der Bandscheiben und sorgt für ausreichende Durchblutung der Muskulatur und erhält die gesunde S-Form der Wirbelsäule.
Generell sollte man beim Sitzen starre Dauerhaltungen vermeiden. Statt dessen: möglichst viel bewegen. Orthopäden und Arbeitswissenschaftler fordern das Konzept des dynamischen Sitzens.
Dynamisch Sitzen heißt, die Sitzposition häufig zu wechseln, zwischen vorgeneigter, aufrechter und zurückgelehnter Sitzhaltung zu variieren. Das verhindert statisches Anspannen von Muskeln und vorzeitiges Ermüden. Dynamisches Sitzen schont die Bandscheiben. Denn es bewirkt den wohltuenden Wechsel zwischen Be- und Entlasten von Muskeln und Wirbelsäule.
Bei der dynamischen Muskelarbeit spannt und verkürzt sich der Muskel, es entsteht eine Bewegung. Während der Entspannungsphase öffnen sich die Kapillaren und der Muskel wird durchblutet. Der Stoffwechselaustausch beginnt, der Muskel wird mit frischem Sauerstoff versorgt. Bei der statischen Muskelarbeit wechseln Spannung und Entspannung nicht miteinander ab. Während der Anspannung kommt es zu einer Kompression der Kapillaren, die Durchblutung des Muskels ist mangelhaft. Die Muskulatur ermüdet rasch.